Nachhaltige Proteine aus Nutzinsekten

Tierwohl in der Insektenzucht

Die Insektenzucht hat im Vergleich zur Zucht anderer Nutztiere einen geringen Platz-, Wasser- und Futterbedarf. Das ist nichts Neues. Aber wie sieht es mit dem Tierwohl aus? Wir alle wissen, dass Insekten in der Natur häufig mit vielen Individuen auf sehr engem Raum leben. Dies entspricht in etwa der Situation in modernen, automatisierten Insektenfarmen. Man spricht in diesem Zusammenhang manchmal von „positiver Massentierhaltung“. Die Tiere werden ihrer Art entsprechend mit genügend Auslauf und Artgenossen zusammen gehalten. Bei vielen Nutztieren ist dies derzeit nicht der Fall.

Auch bei Insekten ist zu beobachten, dass bei ungenügendem Futterangebot oder falschen Umgebungsbedingungen Kannibalismus auftritt, die Mehlwürmer sterben oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Auch wenn wir mit sehr kleinen Tieren arbeiten, liegt uns ihr Wohlergehen natürlich am Herzen. Wenn die Umgebung stimmt, erfolgt die Massentierhaltung von Insekten sehr nahe am natürlichen Leben der Tiere und selbstverständlich ohne Einsatz von Antibiotika oder Hormonen- ein klares Plus an Tierwohl!

Insekten sterben – aber wie?

Die zweite Stelle, an der die Frage nach dem Tierwohl relevant wird, ist natürlich der Tötungsprozess. Geflügel, Schweine und Rinder aus Massenbetrieben durchlaufen meist einen langen, stressigen Schlachtprozess, bei dem die Betäubung oft misslingt. Für Insekten sind die Tötungsoptionen noch nicht rechtlich geregelt. Neben der Tötung durch Kälte ist auch die tötung durch Hitze eine Option. Während es je nach Minustemperatur zu einem langsamen Erstarren beziehungsweise „Einschlafen“ der Insekten kommt, sterben sie bei Hitze innerhalb weniger Sekunden. Ob Insekten etwas davon mitbekommen und wenn ja, wieviel, ist eine noch offene Frage.

Die Frage, ob Insekten Schmerz fühlen, ist wissenschaftlich nur sehr schwer zu beantworten. Zwar besitzen einige Insekten Nozizeptoren/Schmerzrezeptoren, und zeigen bei unangenehmen Reizen wie Hitze reflexartige Ausweichreaktionen. Der reine Überlebenstrieb bringt wahrscheinlich auch Insekten dazu, schädlichen Einflüssen auszuweichen. Das heißt jedoch nicht, dass sie dasselbe Schmerzempfinden besitzen wie Wirbeltiere. Eine Ameise humpelt mit kaputtem Bein munter weiter und Heuschrecken fressen noch, während sie selbst von anderen Tieren verspeist werden. Ob dies mit einem negativen Gefühlserlebnis, wie wir es bei Schmerzen kennen, verbunden ist, wissen wir nicht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch, laut verschiedenen Studien, gering. 

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