Nachhaltige Proteine aus Nutzinsekten

Insekten essen – wer kommt denn auf so was?

Im Jahr 2050 sollen über 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben – diese Anzahl ist mit der heutigen Nutzung von Ressourcen nicht vereinbar, warnen Experten schon seit Jahren. Die Frage nach einer umweltschonenderen und nachhaltigeren Ernährung der Menschheit spielt dabei eine zunehmend wichtigere Rolle.

Essbare Nutzinsekten werden in Zukunft einen noch größeren Bestandteil der menschlichen Nahrung bilden und auch in der Tierfütterung verstärkt zum Einsatz kommen.
Doch so schön grün diese Vorstellung auch klingt: Warum sollte man auf die Idee kommen, dies “Krabbelviecher” zu verspeisen? Nutztiere können mit tierischen Proteinen und Fetten aus Insekten gefüttert zu werden, jeder weiß ja, dass Hühner zum Beispiel gerne im Freien nach Würmern scharren und picken. Das ist normal, Insekten gehören zu ihrer natürlichen Nahrungsquelle.

Insekten als Lebensmittel – klingt doch verrückt…

Die UN-Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass weltweit bei etwa 2 Milliarden Menschen Insekten und Insektenlarven regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Diese werden meist in der Wildnis gesammelt, aber auch vereinzelt, wie zum Beispiel in Thailand, in kleinen Farmen gezüchtet.

In Namibia gehören dazu gekochte Termiten oder geröstete Heuschrecken. Auch in Mexiko werden Heuschrecken sehr geschätzt; mit Schokolade überzogen sind sie eine beliebte Süßigkeit bei Kindern. Und in Asien, wo die meisten Insektenarten gegessen werden, verwertet man die Larven der Seidenspinnerraupe nach der Ernte der Seide direkt als Lebensmittel.

Selbst hier in Europa sind essbare Insekten nicht unbekannt, sonder lediglich vergessen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts kannte man in Deutschland und Frankreich als Gericht die Maikäfersuppe, für die 30 Käfer pro Person gefangen, gewaschen und im Mörser zerstoßen, dann in Butter gebraten und mit Brühe aufgekocht wurden.

Insekten auf dem Teller sind also nicht so unüblich, wie manch‘ einer denkt. Doch bleibt vielen ein ungutes Ekelgefühl bei der Vorstellung, Insekten zu essen. Vergleichen lässt sich die Sache mit dem Aufkommen von Sushi in den 90er Jahren in der westlichen Hemisphäre: Obwohl in Japan seit Jahrhunderten ganz normal, klang die Idee, rohen Fisch zu konsumieren ziemlich abwegig und eklig. Doch heute stört sich daran keiner mehr, es ist normal geworden.

Auch Insekten werden eines Tages normal werden (müssen). Und in verarbeiteter Form, wie zum Beispiel zu feinem Mehl gerieben, muss sich auch keiner mehr fürchten, dass sein Essen auf dem Teller anfängt, vom Tisch zu krabbeln.

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